Die Belastung durch die Sozialversicherung steigt und trifft auch das Handwerk hart. Bereits zum Jahresbeginn 2025 hatten sich die Sozialabgaben deutlich erhöht; und die Prognosen lassen ahnen, dass es damit nicht getan ist.

Aktuelle Zahlen im Überblick

Die wichtigsten Veränderungen bei den Sozialbeiträgen im Jahr 2025 zeigen, wie stark die Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in kurzer Zeit gestiegen ist:

  • Sozialabgaben belasten rund 42 % des Bruttoeinkommens: Der Gesamtsozialversicherungsbeitrag (Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) liegt laut IGES-Projektion bereits bei etwa 42,5 %. Praktisch heißt das: Von jedem erwirtschafteten Euro gehen fast 43 Cent direkt an die Sozialkassen.

  • Krankenversicherung mit steigenden Zusatzbeiträgen: Der allgemeine Beitrag zur Gesetzlichen Krankenversicherung beträgt 14,6 %. Dazu kommt ein Zusatzbeitrag, der im Schnitt bei 2,9 % liegt. Er ist damit deutlich höher als prognostiziert.

  • Die Pflegeversicherung steht unter Druck: Zum 01. Januar 2025 stieg der Beitrag von 3,4 % auf 3,6 %. Für Rentner gilt eine Sonderregelung wirksam: Für sie werden im Juli einmalig 4,8 % fällig, rückwirkend für die Monate Januar bis Juni.
  • Die Beitragsbemessungsgrenzen der Kranken- und Pflegeversicherung steigen merklich, mit Folgen für Besserverdiener: von 62.100 € auf 66.150 € pro Jahr.
  • In der Renten- und Arbeitslosenversicherung gilt eine einheitliche Grenze von 96.600 € pro Jahr.

Das ist zu erwarten

Weitere Beitragserhöhungen sind absehbar: In den kommenden Jahren steht etwa durch den Krankenhaus-Transformationsfonds eine Erhöhung im GKV-Bereich um ca. 0,5 % Punkte ab 2026 an. Auch die langfristigen Prognosen klingen drastisch: Ohne Reformen könnten die gesamten Sozialbeiträge bis 2035 auf 48-53 % steigen. Besonders starke Anstiege werden bei Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung erwartet.

Konkrete Bedeutung für Handwerksbetriebe

Betriebe werden pro Mitarbeiter deutlich höhere Sozialabgaben zahlen müssen, ohne dass sich der Nettoverdienst oder die Wirtschaftskraft erhöhen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks spricht von massivem Druck, insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe.

Wettbewerbsfähigkeit gerät in Gefahr

Die höheren Sozialkosten verteuern Handwerkerleistungen. Das Risiko: Dienstleistungen werden unerschwinglich und damit verdrängt; mit langfristigen Folgen für die handwerkliche Infrastruktur.

 

Politik ist gefragt

Das Eingreifen der Politik ist dringend erforderlich. Aber: Aktuelle Reformen lassen auf sich warten. Forderungen nach einer Begrenzung der Belastung oder einer Reform des Umlagesystems werden laut, während konkrete Maßnahmen jedoch ausbleiben.

Empfehlungen für Handwerksbetriebe

Handwerksbetriebe sollten Ihre Kosten jetzt genau im Blick behalten, um die Belastung durch Sozialabgaben genau zu kalkulieren. Durch eine Analyse der Lohnzusatzkosten können Möglichkeiten der Optimierung auffallen, etwa durch Nachwuchsförderung, betriebliche Altersvorsorge oder gestaffelte Arbeitszeitmodelle.
Bei Preissteigerungen ist es ratsam, diese proaktiv mit Kunden zu kommunizieren, um Transparenz zu erhalten und Verständnis zu sichern.